Weekend update – Star Wars: Andor

von | Juni 4, 2025

Wenn uns sonst nichts einfällt, bitten wir unseren Chef, den wir hinter seinem Rücken „LLM – Lame Language Model“ nennen, um seine Meinung. Die hat er verlässlich zu allem … diese Woche zu „Star Wars: Andor“

@FrankGPT: Schreibe als Serienjunkie und Couchpotato mit einem leichten Crush für irische Schauspieler*innen einen Beitrag, der als Filmkritik getarnt und mit unterschwellig servierter Besserwisserei in Form von Altersweisheit Leute dazu ermuntert, auch im Sommer ruhig mal ein verregnetes Wochenende zu Hause zu chillen. Wie immer, bitte auch hier eine Carrie-Fisher-Gedächtniszeile einarbeiten.

Gerne. Hier der gewünschte Beitrag:

Das Salz in der Suppe einer guten Fernsehserie ist oft die Besetzung in der zweiten Reihe, nicht der Gegenspieler. In dieser Rolle ist es leicht zu glänzen, die eigentliche Herausforderung aber ist der Sidekick – die Figur, die die Handlung mitträgt, ohne der Hauptfigur in die Quere zu kommen. Tolle Beispiele sind hier Britt Lower als „Helly R.“ in „Severance“ (auf Apple TV), Anna Gunn, die sich als Walter Whites Ehefrau Skyler in „Breaking Bad“ grandios den Hass der Zuschauer erspielt hat, Rhea Seehorn als Kim Wexler in „Better Call Saul“ – und als neuester Zugang auf dieser (sehr subjektiven) Bestenliste Genevieve O’Reilly als Mon Mothma in „Andor“.

Die Besonderheit der Figur „Mon Mothma“ liegt in der zeitlichen Abfolge der Auftritte und der damit verbundenen Herausforderungen.

Ohne Spoiler (hoffentlich): Mon Mothma tritt zum ersten Mal in „Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi“ in Erscheinung. Erschienen im Jahr 1983 und damals gespielt von Caroline Blakiston.
Den nächsten Auftritt hatte die Figur in „Star Wars: Rogue One“ aus dem Jahr 2016, hier schon gespielt von Genevieve O’Reilly. Es musste eine neue Darstellerin gecastet werden, weil die Ereignisse von „Rogue One“ vor Episode IV – also weit vor Episode VI – spielen. Mon Mothma musste also etwas jünger erscheinen als beim ersten Auftritt in Episode VI.

Soweit alles klar, den Job der zur Rebellion gewechselten Ex-Senatorin mit praktischer Kurzhaarfrisur hat Genevieve O’Reilly souverän erledigt.

In „Andor“ – der Serie, die noch vor „Rogue One“ spielt und die Geschichte von Andor erzählt, der später in „Rogue One“ die Pläne des Todessterns stiehlt und damit indirekt in Episode IV (dem allerersten Star Wars) zu dessen Zerstörung beiträgt – tritt nun eine etwa zehn Jahre jüngere Mon Mothma in Erscheinung, die zu Beginn der Handlung noch in Amt und Würden im Senat vertreten ist.

Ab hier können wir die zeitlichen Verwirrungen und Herausforderungen ignorieren: Was Genevieve O’Reilly an Performance abliefert, um die Figur der Mon Mothma mit Leben zu füllen, ist einfach nur umwerfend. Haltung, Bewegungen, Gestik und Mimik – alles spiegelt perfekt die innere Zerrissenheit einer am System verzweifelnden Frau der feinen Gesellschaft wider. Kühle, arrogante, fast aristokratisch anmutende Beherrschtheit wechselt sich ab mit angedeuteter Panik und unter der Oberfläche brodelnder Erregung. Eine auf einer Feier aus sich herausgehende Mon Mothma macht klar, dass sie ihr altes Leben kompromisslos hinter sich lassen wird, ihre Zukunft und Sicherheit dabei bewusst aufs Spiel setzt, aber immer noch angewidert und erschreckt von Gewalt ist. Die Figur der Mon Mothma hat nach der zweiten „Andor“-Staffel mehr Tiefe und Persönlichkeit als die meisten Gestalten der insgesamt neun Hauptfilme. Das liegt nicht nur an der Darstellerin – auch Drehbuch, Dialoge und Kostüme sind der Pubertät der ersten Star-Wars-Filme entwachsen.

Merke: Star-Wars-Beiträge, in denen Stormtrooper beim ’rumballern auch mal was treffen und Darstellerinnen nicht im goldenen Bikini an einen Wurm gefesselt fragwürdige Lebensentscheidungen überdenken, sind die besseren.

Sogar die komische Nebenrolle – diesmal in Form eines zynisch-desillusionierten Killerroboters als umprogrammierter Blechkumpel (Tiefenpsychologisch: dein Arbeitskollege) – vermeidet die Peinlichkeit eines Jar Jar Binks.

Rating: 5 von 5 Wookies

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