Video der Woche: Nirvana – Live at the Paramount

von | Sep. 26, 2025

Was macht ihr eigentlich so an Halloween?

Noch keine Pläne? Tja, wir sind ja im Paramount Theatre in Seattle und schauen uns eine kleine lokale Band an. Wie die heißt? Nirvana. Ursprünglich sollte an diesem Abend eigentlich Mudhoney headlinen, aber Nirvana sind irgendwie an ihnen vorbeigezogen, und jetzt haben sie das Line-up einfach mal umgedreht.

Die erste Single vom neuen Album kam ja am 10. September raus: Smells Like Teen Spirit. Habt ihr bestimmt schon gehört. Das Musikvideo hat übrigens am 29. September Premiere auf MTV, da werde ich sicherlich gespannt vorm Röhrenbildschirm hängen.

Naja, leider gibt’s fürs Paramount keine Karten mehr, der Laden wird gerammelt voll sein. Außerdem ist das Konzert auch schon 34 Jahre her. Schade eigentlich. Aber zum Glück gibt es ja YouTube – und ARTE Concert hat den kompletten Mitschnitt hochgeladen, in krasser Qualität.

Die Band, die keiner vorstellen muss (aber wir machen’s trotzdem)

Nirvana war eine Grunge-Band aus Aberdeen im US-Bundesstaat Washington. Von 1987 bis zum tragischen Suizid Kurt Cobains im Frühjahr 1994 krempelten sie die Musikindustrie einmal komplett um. Sie gelten bis heute als Sprachrohr einer ganzen Generation, haben über 75 Millionen Platten verkauft und halfen dabei, den Hair Metal der 80er-Jahre aus dem Rampenlicht zu fegen.

Das Trio bestand damals aus Sänger und Gitarrist Kurt Cobain, Schlagzeuger Dave Grohl und Bassist Krist Novoselic. Ihr Sound: rohe, verzerrte Riffs, die oft sehr dynamisch zwischen leisen Passagen und ohrenbetäubenden Ausbrüchen schwankten. Cobains Gitarrenspiel wurde oft als ungeschliffen beschrieben aber im besten Sinne: mehr Charakter als Perfektion.

Drummer Dave Grohl sagte einmal, Cobains Stimme klinge, „als würde er Nägel ausspucken“. Während Kurt das also machte, drosch Dave gleichzeitig sein Drumkit ordentlich zu Klump, und Krist machte das, was die meisten Bassisten tun: komplett unterschätzt werden, während er den Sound der Band wie Klebstoff zusammenhielt (Ohne Bass schiebt es einfach nicht).

Der Abend, an dem es schepperte

Während mein Lieblingsalbum ja eigentlich In Utero ist (rauer, experimenteller, weniger Teenage-Angst), befinden wir uns aber immer noch im Jahr 1991; vor dem großen Erfolg von Nevermind. Nirvana nimmt gerade richtig Fahrt auf, und ihr Auftritt im Paramount wird von vielen als Durchbruch-Moment angesehen. Warum? Weil hier einfach alles passte. Die Band reißt den Laden einfach ab.

Die 2800 Fans wussten spätestens nach dem Abend, dass Nirvana explodieren würde. Es war ihr bisher größtes Konzert, und es wurde auch noch zu unserem Vergnügen auf 16mm-Film festgehalten. Vielleicht die bestdokumentierte Nirvana-Show, die wir je bekommen werden.

Das Ganze hatte aber auch seinen Preis: Rund 250.000 Dollar kostete die Produktion. Also genießt es gefälligst, dass ihr euch das jetzt kostenlos in High Definition reinfahren könnt. Tickets kosteten 1991 dagegen schlappe 10 Dollar (ungefähr ein Döner im Jahr 2025). In voller Länge veröffentlicht wurde die Aufnahme allerdings erst 2011, zwei Jahrzehnte nach dem Abend selbst.

Der Mitschnitt wurde zwar neu abgemischt und klingt an manchen Stellen vielleicht etwas zu flach, aber die Energie der Band knallt trotzdem durch. Man spürt förmlich, wie es im Paramount an diesem kalten, regnerischen Abend (Willkommen in Seattle) immer heißer wurde: Der Boden klebt, die Ohren scheppern, und die Luft steht vor Schweiß.

ARTE selbst beschreibt die Show als Moment „an der Schwelle zum Ruhm“. Drei Musiker, die noch nicht wussten, dass sie kurz davorstanden, die Welt zu überrollen. Trotzdem nehmen sie die Bühne ein, als wäre sie ihr Wohnzimmer. Das hier ist keine Band, die in irgendeinen Hinterhof gehört, Nirvana gehörte ins Rampenlicht, und sie nahmen im Paramount gerade erst Anlauf.

Klickt euch rein und dreht die Boxen auf!
https://www.youtube.com/watch?v=ZrWtsCa3HYY


Tom

Foto von Stephen Plopper auf Unsplash
Foto von Nicole Logan auf Unsplash

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