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Mountainbike 2024: Fahrspaß mit Selbstbeteiligung

August 21, 2024

Wo ein Wille ist, muss nicht unbedingt auch noch ein Weg sein: Mountainbike als Hobby. Ideal, um mal so richtig runterzukommen …

Ein Beitrag von

subzeroes Magazin – Mai 2024

Wo ein Wille ist, muss nicht unbedingt auch noch ein Weg sein.

Wenn man nach Wegen sucht, um sich als Erwachsener mal so richtig einzusauen, und gleichzeitig ein Hobby braucht, bei dem man absurd viel Geld versenken kann, ist Mountainbikefahren eigentlich ideal. Hohe Unfallgefahr und massives Verletzungsrisiko erhöhen den Reiz und sind beliebtes Gesprächsthema bei Elternstammtischen und in der chirurgischen Notfallaufnahme. So lauten jedenfalls die Vorurteile, gelegentlich noch erweitert um „rüpelhaftes Verhalten auf Waldwegen und abseits davon“.

Um die wirklichen Gründe zu erfahren, sich auf zwei Rädern die Berge hinunterzustürzen, haben wir uns mit Markus getroffen. Leider im hessischen Flachland, aber wenigstens war das Wetter angemessen herausfordernd.

Hallo Markus, vielen Dank, dass du uns ein bisschen was über die Faszination Fahrrad – und speziell zum Mountainbike – erzählen willst. Fangen wir doch mal damit an, was du so beruflich machst.
Gerne. Ich bin Embedded Software-Entwickler bei IoT Venture hier in Darmstadt. Wir entwickeln GPS-Tracker für E-Bikes und ich schreibe dabei das Betriebssystem, das auf den Trackern läuft.

Ist dir auch schon mal ein Bike geklaut worden?
Einmal. Habe es aber glücklicherweise schnell wiedergefunden. Es wurde weniger als einen Kilometer weit entfernt vom Diebstahlort zwischengeparkt, vermutlich um sicherzugehen, dass es nicht getrackt wird.

War es ein teures?
So ziemlich alle E-Bikes sind teuer, aber es gehörte nicht mir. Es war eines der Testräder von meinem Arbeitgeber. Aber das Gefühl, wenn ein Bike plötzlich weg ist, ist wirklich mies – auch wenn es nicht das eigene Bike ist.

Stichwort mehrere Bikes. Muss man mehrere haben? Führe uns doch mal kurz durch die verschiedenen Arten von Fahrrädern.
Na ja, die machen ja alle was anderes. Ein Touren-Fahrrad fürs Bikepacking im Sommerurlaub, ein Fat-Bike für den schlammigen Winter, ein E-Bike für den Arbeitsweg und natürlich ein Mountainbike für den heimischen Wald und Bikeparks.
Bei Mountainbikes gibt es Hardtails und Fullys – also mit einem oder beiden Rädern gefedert. Die teilen sich dann immer weiter auf in Anwendungskategorien – also Cross Country, All Mountain, Trail, Enduro, Downhill. Die Unterteilungen beziehen sich vor allem auf den Federweg und die Geometrie des Bikes, die Übergänge sind aber fließend und die Hersteller lassen sich auch gerne immer neue Kategorien einfallen.

Und die braucht man alle?
Wenn man zu viel Geld hat, kann man das machen – aber prinzipiell kann man so ziemlich alles mit allem fahren. Ich bin auch mit meinem ersten Mountainbike (ein All-Mountain-Modell) alles gefahren, von Cross Country bis Downhill. Ist dann nur gegebenenfalls etwas schwieriger, wenn das Bike nicht dafür konzipiert ist.

Du fährst bestimmt nicht mit deinem MTB zur Arbeit?
Kann man schon machen, bequem ist es auf jeden Fall. Aber auch anstrengend, und es ist deutlich wahrscheinlicher, dass das Bike beim Abstellen dann geklaut wird. Ich nutze lieber ein E-Bike, um nicht verschwitzt und trotzdem schnell auf die Arbeit zu kommen.

Wenn man jetzt ein Mountainbike als Sportgerät kaufen möchte, auf was muss man denn achten? Ist die Marke wichtig?

Also mir nicht. Mir kommt es eher auf die verbauten Komponenten an. Beim Rahmen muss die Geometrie stimmen, und wenn das passt, merke ich keine großen Unterschiede.

Und das Material?

Alu ist der Standard. Carbon ist leichter, aber in der Regel auch deutlich teurer. Stahl ist ein bisschen aus der Mode gekommen, das wird nur von wenigen Nischenherstellern angeboten. Ich persönlich besitze bislang nur Alu-Räder und bin damit sehr zufrieden.

Wie sieht es mit den Komponenten aus. Auf was sollte man achten, was ist eher Spielerei und was sind deine Empfehlungen?
Fangen wir mit den Dingen an, mit denen man Kontakt hat: Griffe und Pedale. Beides sollte griffig sein. Abrutschen ist bei beiden schmerzhaft. Für die Hände kann man Handschuhe für mehr Grip tragen – besonders nützlich, wenn man schwitzt. Bei den Pedalen muss man zwischen Flat- und Click-Pedalen unterscheiden. Flat-Pedale kann man mit allen Schuhen fahren. Für Click-Pedale braucht man zum System passende Schuhe, und man sollte hier das Ein- und Aussteigen ein paarmal üben, bevor man an der ersten Ampel umfällt.
Die wichtigsten Teile am MTB sind für mich Bremsen und Schaltung. Bei beiden gibt es renommierte und bewährte Hersteller, auf die man zurückgreifen sollte. Welcher von denen es wird ist eher eine persönliche Vorliebe. Um es mal so deutlich zu sagen: Ich glaube nicht, dass Shimano oder SRAM beim Antrieb besser sind. Beide bauen Komponenten in verschiedenen Preisklassen, und da ist für jeden was dabei.

MTB ist ein Schrauberparadies. Wenn man es draufhat, kann man aus einem nackten Rahmen ein komplettes Bike aufbauen. Du hast deins auch zusammengestückelt, hast du vorhin erwähnt?
Ja, gezwungenermaßen. Ich hatte einen Rahmenbruch und habe als Ersatz vom Hersteller einen neuen Rahmen von einem drei Jahre neueren Folgemodell bekommen. Da passten leider viele Komponenten nicht mehr, also musste ich da viel zusammenstückeln. Läuft aber jetzt wunderbar.

Du baust aber nicht aus Prinzip Räder komplett auf?
Nein, aber einzelne Komponenten upgraden interessiert mich natürlich. Am Ende ist es aber in der Regel günstiger, ein fertiges Bike zu kaufen, als die Einzelkomponenten selbst zusammenzusuchen. Je nachdem, ob die angebotenen Räder zu den eigenen Vorstellungen passen. 

Die Strebe auf der Antriebsseite ist bei dir mit Tape umwickelt. Ein typischer Nerv-Punkt an Fullys, weil es Krach macht? Gibt es dafür schon bessere Lösungen?
Das lässt sich nur schwer verhindern. Weil hinten eine Federung ist, verkürzt sich der Abstand zwischen Hinterrad und vorderem Ritzel beim Eintauchen. Zusätzlich zu den G-Kräften, die in dem Moment auf die Kette einwirken, schlackert diese entsprechend laut auf den Rahmen an der Stelle. Generell ist die Kette nicht der Weisheit letzter Schluss, und ich freue mich über die aktuellen Entwicklungen in Richtung Riemenantriebe. Für E-Bikes bringt grade Pinion eine Motor-Getriebekombination auf den Markt, die wunderbar mit Riemen genutzt werden kann. Sehr haltbar und deutlich pflegeleichter als ein Kettenantrieb.

Markus, danke für das Gespräch. Bei dem Wetter kann man guten Rutsch wünschen, oder?
Danke. Ja, genau, euch auch …

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