The Dog Days are (not) over
Die Hundstage, die heißesten Wochen des Jahres. Die Luft flimmert, das Capri-Eis schmilzt, bevor es die Zunge berührt, und auf dem Kopfkissen gibt es keine kühle Stelle mehr. Das Thermometer kassiert dabei mehr enttäuschte Blicke als ich bei einer Runde Mensch ärgere Dich nicht, wenn ich mich mal wieder richtig krass ärgere. Während die Tage brennen, stehen die Nächte und wir kämpfen um jeden Grad Abkühlung und um ein paar Stunden erholsamen Schlaf. Denn Schlafen in der Sommerhitze ist eine wahre Challenge für Körper, Geist und Geduld.
Fun Fact: Warum heißen die Hundstage so?
Der Name hat nichts damit zu tun, dass es uns hundeelend geht, sondern mit einem Stern. In der Antike fiel die heißeste Zeit des Jahres mit dem morgendlichen Aufgang von Sirius zusammen, dem hellsten Stern am Himmel. Er gehört zum Sternbild Großer Hund (Canis Major) und wurde daher „Hundsstern“ genannt. Die Römer tauften diese Wochen dies caniculares: Tage des Hundes. Auch wenn wir heute wissen, dass Sirius die Erde nicht anheizt, hat der Name über Jahrtausende überlebt.
Aber zurück zum Thema.
Schlaf ist unser natürlichstes und wichtigstes Regenerationsmittel. Er hilft unserem Körper, Zellen und Muskeln zu reparieren, stärkt unser Immunsystem und festigt Erinnerungen. Ohne ihn könnten wir nicht lernen, kreativ denken oder unsere körperliche Gesundheit aufrechterhalten. Wäre Schlaf eine leistungssteigernde Substanz, stünde er wahrscheinlich unter der strengen Überwachung der Anti-Doping-Agentur. Schließlich gibt es kaum etwas, das unsere Gesundheit so umfassend und positiv beeinflusst. Doch gerade in den Hundstagen gerät unser Schlaf so richtig ins Wanken und wer dann noch den Druck spürt, unbedingt „gut schlafen zu müssen“, wird oft erst recht wachgehalten.
Vielleicht ist es Zeit, wieder pragmatischer mit Schlaf umzugehen – ohne Angst, dafür mit einem klaren Fokus auf einfache, machbare Maßnahmen, die auch wirklich helfen.
Kleiner Disclaimer: Konzentriere dich auf das, was du beeinflussen kannst. Wir wollen hier niemandem auf die Füße treten – schon gar nicht denen, die in glühenden Dachgeschosswohnungen schwitzen oder im Schichtdienst wach bleiben müssen. Aber am Koffeinkonsum könnt ihr trotzdem drehen. Das sage ich übrigens als Nachtdienstveteran, der normalerweise mehr Kaffee als Wasser getrunken hat.

Die Grundlagen für besseren Schlaf: Fünf praktische Ansätze
- Die richtige Schlafumgebung
Ein ruhiger, dunkler Raum mit einer angenehmen Temperatur von 16–18°C ist ideal. Kühle Temperaturen und Dunkelheit fördern die Produktion von Melatonin: Ein Hormon, dass wichtig für den Tiefschlaf ist. Ist das realistisch während den Hundstagen? Wohl eher Wunschdenken. Hilfreich sind leichte Baumwoll- oder Leinenbettwäsche, ein nasses Handtuch vor dem Ventilator und abgedunkelte Räume tagsüber. Kühle Luft vor dem Zubettgehen kann man sich mit kurzem Stoßlüften am frühen Morgen oder späten Abend sichern. Vermeide blaues Licht von Bildschirmen vor dem Schlafengehen, da es den Körper „wach hält“. Eine bequeme Matratze und passende Kissen sind ebenfalls entscheidend – schließlich verbringen wir ein Drittel unseres Lebens im Bett.
- Eine regelmäßige Schlafroutine
Unser Körper liebt Routine. Versuche, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch am Wochenende. Eine entspannende Abendroutine – wie Lesen, Meditieren oder eine lauwarme Dusche – kann helfen, den Übergang in die Nachtruhe einzuleiten. Aber Vorsicht mit eiskaltem Wasser: Das regt den Kreislauf eher an, als dass es ihn beruhigt.
- Ernährung und Schlaf
Schwere Mahlzeiten und Hitze sind eine schlechte Kombination. Setze an warmen Abenden lieber auf leichte, wasserreiche Gerichte mit Salaten, Melone oder Gurken. Viel Wasser zu trinken, hilft dem Körper, seine Temperatur zu regulieren und kann so das Einschlafen unterstützen. Dieser Tipp gilt allerdings nur so lange, bis das viele Trinken für nächtliches Aufwachen sorgt. Alkohol mag kurzfristig schläfrig machen, stört aber die Schlafqualität – besonders in tropischen Nächten. Koffein solltest du nur in Maßen zu dir nehmen und am besten nicht nach 14 Uhr.
- Der Tag bestimmt die Nacht
Sport im Freien am Morgen oder späten Nachmittag stabilisiert den Schlaf-Wach-Rhythmus und hilft dem Körper, mit Hitze besser umzugehen. Intensive Workouts direkt vor dem Schlafen sind dagegen kontraproduktiv – nicht nur wegen des Adrenalinspiegels, sondern auch, weil der Körper danach noch lange warm bleibt. Sanftes Stretching oder Yoga am Abend sind bei hohen Temperaturen die bessere Wahl.
- Ein kleiner Traum zwischendurch
Ein kurzer Mittagsschlaf von 10 bis 20 Minuten kann die Konzentration und das Wohlbefinden erheblich steigern. Wichtig ist, dass ein Powernap nicht länger als 30 Minuten dauert, um einen „Schlaftrunkenheits-Effekt“ zu vermeiden. Wer schon einmal ungewollt aus dem Tiefschlaf gerissen wurde, weiß wovon wir sprechen. Eine kurze Siesta hingegen, ist in vielen Kulturen ein bewährtes Mittel, um Energie zu tanken und der Hitze zu entfliehen.

Fazit: Schlaf ist keine Leistung, sondern ein Bedürfnis
Gerade in den Hundstagen gilt: Nicht jede Sommernacht wird erholsam sein – und das ist okay. Statt den perfekten Schlaf zu erzwingen, helfen oft kleine Anpassungen und ein entspannterer Blick auf die Dinge. Schlaf ist kein Wettbewerb, sondern unsere natürliche Regeneration. Er holt uns runter, lädt uns auf und bringt uns durch die heißesten Tage des Jahres – bis der Asphalt wieder abkühlt und der Herbst vor der Tür steht. Und bis es so weit ist, werden wir von subzeroes einfach weiter für eine bundesweite Siesta werben.