ALLER
GUTEN
DINGE
SIND
DREI
1)
Radelt jeden Tag in die Schule und treibt Sport, um körperlich fit zu bleiben.
2)
70 Kolleg*innen und rund 1.000 Schüler*innen halten ihn geistig hellwach.
3)
Seine Frau, die Kinder und viel Musik sorgen für seelisches Wohlbefinden.
Ihr kennt das doch sicher auch: morgens springt ihr frisch und fröhlich aus dem Bett, macht schon vor dem Frühstück Sport und radelt dann gut gelaunt bei Wind und Wetter ins Büro, um auch nach vielen Berufsjahren Tag für Tag euer Bestes zu geben, den Betrieb immer weiter nach vorne zu bringen, versucht als Führungskraft für alle Kolleginnen und Kollegen unter allen Umständen das Beste zu erreichen und Kundinnen und Kunden jederzeit zufriedenzustellen, um dann abends zur Entspannung noch ein kleines Konzert zu geben.
Nein?
Wir auch nicht.
Wir haben aber jemand getroffen, der tatsächlich so viel Energie hat und sie in einem der wichtigsten Bereiche für unsere Zukunft einsetzt: in der Schule.

Tino Desogus, 57 Jahre,
Schulleiter der Geschwister-Scholl-Schule Rodgau
Hallo Tino, kannst du dich noch an die eigene Schulzeit erinnern? Was war denn früher deine Vorstellung vom Älterwerden?
Wenn ich zurückdenke, gab es verschiedene Phasen.
Als sehr junger Schüler hatte ich immer den Wunsch, eine Familie zu haben, ein Haus zu haben. Wir sind ja relativeinfach groß geworden, hatten kein eigenes Haus. Und das war immer so das Bild, das ich hatte. Eine Familie mit einer hübschen Frau, Kinder, die auf einer Schaukel sitzen. Also fast eins zu eins das, was ich jetzt habe.
Als Schüler hatte ich immer schon den Wunsch, eine Familie
zu haben, ein Haus zu haben.
Als ich dann in die Pubertät kam und später dann so als Rockmusiker habe ich mir vorgestellt, dass ich in Zukunft in einer WG wohne. So ganz ausgeflippt. Und später kam dieser erste Wunsch wieder, also der Familienmensch. Das war so das vorrangige Ziel.
Was war deine früheste Motivation, an die du dich erinnern kannst?
Ich glaube, für mich war ein ganz großer Motor in meinem Leben, aus den einfachen Verhältnissen meiner Kindheit herauszukommen. Ich bin zwar gut behütet und in einer tollenFamilie aufgewachsen, aber als Kind italienischer Eltern im Wohnblock groß geworden. Ich war ein Blockkind in einer hessischen Kleinstadt. Dadurch ich habe sehr früh sehr viel Ehrgeiz entwickelt. Da wollte ich raus.
Welche Vorstellung hat sich denn später als komplett falsch rausgestellt, als du älter wurdest?
Also das, was ich wirklich jedem mitgeben kann: Als junger Mensch glaubst du, du bist dann glücklich, wenn du erfolgreich bist. Gerade als junger Musiker – so wie ich damals – glaubst du, du bist dann glücklich, wenn du im Fernsehen Auftritte hast, Fans hast und jeder dich kennt.
Ich hatte das ja teilweise auch, als wir in der Öffentlichkeit ganz erfolgreich waren mit der Musik. Aber dieses Fiktive, diese Scheinwelt der Show, war der größte Trugschluss überhaupt. Das bringt überhaupt kein Glück und war nur ein Scheinglück. Glück entsteht ganz klar aus ganz anderen Dingen.
Wie alt warst du, als du das entdeckt hast?
Das war schon relativ spät. Also wir waren erfolgreich in den 2000er-Jahren, als ich dann auch mit Sandra Fernsehauftritte hatte.
Auch mit Michael Cretu, oder?
Auch mit dem. Mit dem waren wir viel unterwegs und wir hatten große Fernsehshows.
Um 2000 war das, da war ich schon über 30. Und da dachte ich noch: Wow, das ist es jetzt, jetzt hast du’s geschafft. Jetzt bist du ja irgendwo in der Bundesliga. Da habe ich aber ganz schnell gemerkt: Glück entsteht daraus überhaupt nicht. Glück entsteht für mich eher aus dem eigenen Gelingen, wenn ich etwas schaffe, was ich mir vorgenommen hatte. Aber nicht im Applaus von anderen oder im Respekt vor anderen, weil du jetzt da gerade mal im Fernsehen warst. Das ist eine Scheinwelt.
Wir alle damals, die wir da unterwegs waren, hatten auch oft Gespräche. Und da waren wir uns sehr einig: Wir bewegen uns in einer Scheinwelt. Du bist eine Figur in einem großen Spiel und hast da auch eine tolle Rolle. Und natürlich wirst du auf der Straße erkannt und angesprochen. Und ich dachte immer früher: Wow!
Aber hinter den Kulissen ist nicht mehr viel übriggeblieben. Das hat man gemerkt, wenn man dann nachts im Hotelzimmer war und plötzlich dieser ganze Glamour wieder weg war. Dann war da oft nur noch so eine Einsamkeit, die man spürt. Und vor allem alles andere als Glück.
Wenn du permanent unterwegs in Deutschland bist, im Auto sitzt, für den nächsten kleinen 3-Minuten-Auftritt irgendwo. Das ist kein Glück.
Wenn du dein Leben in Abschnitte einteilst, gab es da eine Konstante? Etwas, dass sich durch dein ganzes Leben zieht?
Also der Tino vom Block auf jeden Fall. Wir haben in relativ einfachen Verhältnissen gelebt, also habe ich mit 12 angefangen, Zeitungen auszutragen, und ab 14 habe ich in den Ferien in einer Firma gejobbt, die Trafos herstellte. Ich hab schon früh mein eigenes Geld verdient.
Und so habe ich auch mein Abi gemacht. Ich war viermal die Woche arbeiten und habe in allen Ferien, außer den Sommerferien, gejobbt. Und habe trotzdem nie wiederholen müssen. Arbeiten und Geld verdienen war damals das Wichtigste für mich.
Nach dem Abi wollte ich weg von der Schule und habe eine Ausbildung zum Musikalienhändler gemacht. Ich wollte nichts mehr mit Schule zu tun haben und schon gar nicht studieren. Damals dachte ich, ich bin zu blöd zum Studieren. Weil, so als Arbeiterkind hat man immer so das Gefühl gehabt, die anderen sind viel schlauer.
Trotz Abi?
Ja. Ich konnte mich selber überhaupt nicht einschätzen. Ich habe auch erst viel, viel später kapiert, dass ich ja ohne überhaupt zu lernen und Hausaufgaben zu machen in 13 Jahren mein Abi hatte. Ohne sitzen zu bleiben. Ich bin durchmarschiert und habe noch ein gutes Abi gemacht. Ich habe erst später kapiert, dass ich doch nicht ganz so doof war.
Da gab es keine Gespräche mit Lehrern über die Zukunft?
Gar nicht. Das war eine andere Zeit. Und meine Eltern – mein Vater als Italiener – hätten sich auch nie getraut, mit einem Lehrer zu sprechen. Deswegen habe ich dann die Ausbildung gemacht.
Ich habe damals schon sehr viel Musik gemacht und bin dann über die Ausbildung zu den ersten Coverbands gekommen. Und habe da so nebenbei noch Geld verdienen können.
Da ist jetzt die Konstante oder die Parallele zur frühen Kindheit oder zu der Zeit, als ich die Trafos gebastelt habe: dass ich nie nur eine Sache gemacht habe. Ich habe immer zwei oder drei Sachen gemacht.
Das heißt, ich habe von Montag bis Samstag im Laden gearbeitet und von Samstagmittag bis Sonntagnacht im Festzelt oder im Club gestanden und Musik gemacht, habe teilweise zwei Wochen jeden Abend auf der Bühne gestanden.
Und das ging dann auch so weiter, als ich studiert habe. Unter der Woche studiert, im Musikladen gejobbt und weiterhin Musik gemacht.
Ich hatte nie einen Samstag frei. Das kannte ich gar nicht, bis ich 30 war.
Wie kam es denn, dass du doch noch studiert hast?
Ich habe jemand im Laden kennengelernt, der sagte: „Wieso studierst du eigentlich nicht? Du spielst so gut Gitarre, du musst studieren.“
Da habe ich gedacht: „Ich probiere es einfach. Ich mache mal die Aufnahmeprüfung an der Uni.“
Da waren 80 Bewerber. Und von denen wurden nach dem Vorspielen nur acht genommen. Ich war einer von den acht, habe das durchgezogen und war dann in dem Jahrgang der Einzige, der abgeschlossen hat. Alle anderen haben vorher abgebrochen. Es war ein nicht ganz einfaches Studium.
Genau in diesem Jahr gab es aber einen Einstellungsstopp bei den Lehrern, also bin ich nach dem Studium wieder zurück in den Laden. Also wieder Musikhaus, nebenbei Musik gemacht und parallel noch Gitarrenunterricht gegeben.
Das waren dann wieder drei Jobs parallel.
Bis ich 1998 in der Geschwister-Scholl-Schule ankam.
Wann hast du mit Musik angefangen, also das erste Instrument gelernt?
Gitarre mit sieben. Das ist auch eine witzige Geschichte. Das war noch die Zeit, als man im Fernsehen Musikshows gesehen hat. Meine Eltern erzählen immer, dass ich mir aus Lego so eine Gitarre gebaut habe: zwei Platten zusammengesteckt und dann ein Gummiband drüber.
Ich hab die so lange genervt, bis sie gesagt haben: „Jetzt kaufen wir dem Kind mal eine Gitarre.“ Und dann war ich so enttäuscht, weil ich wollte ja so eine Gitarre wie im Fernsehen. Eine E-Gitarre, und nicht so eine blöde Akustik-Gitarre. Ich war total enttäuscht.
Wie lief denn die Anstellung an der Geschwister-Scholl-Schule?
Damals wurden neue Lehrer nur zu 80 Prozent eingestellt. Da gab es also eine Lehrerschwemme und keiner hat mehr eine volle Stelle bekommen.
Also hab ich dann auch die ersten zwei Jahre gearbeitet wie davor. Ich war bis Freitags in der Schule, bin nach der sechsten Stunde nach Offenbach in den Laden gefahren und hab Freitag und Samstag Instrumente verkauft. Dann bin ich zum Gig gefahren und hab mit der Band gespielt. Also auch da hatte ich drei Jobs parallel.
Und ich glaube, das war so die Konstanz in meinem Leben. Immer drei Jobs zu haben.
Vorher habe ich den Laden geschäftsführend geleitet, weil es erst mal gar keine Einstellungsangebote gab. Bis dann das Angebot mit den 80 Prozent kam. Ab da war ich dann auch Beamter.
Was ist am wichtigsten für dich, um körperlich und seelisch fit zu bleiben?
Da ist auf jeden Fall der Sport. Also körperliche Fitness, sodass man sich mit seinem Körper wohl fühlt. Aber das Wichtigste ist, in gesunden Beziehungen zu leben. Ich glaub, wenn das nicht stimmt, kannst du so ein Level niemals fahren. Es ist ja schon psychisch belastend. Da brauchst du ein relativ gutes Privatleben.
Kompensiert die Musik ein bisschen den Stress in der Schule, wenn du jetzt eine miese Woche hattest?
Absolut. Also die Musik ist immer dabei.
Das haben auch viele niemals verstanden. Viele sagen ja, wenn sie ein Referendariat machen, schläft alles andere in ihrem Leben ein. Da ist nur noch Referendariat.
Ich hab auch damals semi-professionell Musik gemacht. Und das war nie im Weg. Oder auch als Schulleiter sehr viele Auftritte gemacht. Das geht.
Du bist weg von dem Stress. wenn du plötzlich bei der Musik bist und das machst, was du auch gut kannst und was dir Spaß macht. Das ist kein Stress, weil es erfüllend ist und das ist sehr, sehr gesund. Am nächsten Tag gehe ich anders mit Problemen um. Gelassener. Und wenn ich gelassener damit umgehe, finde ich auch bessere Lösungen.
Was ist das wichtigste Ziel bei der Arbeit mit Kindern, das du erreichen willst?
Wenn ich jetzt über Lehren und Lernen nachdenke, wäre es eines der größten Ziele, dass Kinder lernen, weil sie lernen wollen. Also dass sie die Freude am eigenen Gelingen erkennen, dass sie spüren: Wenn ich das jetzt selberschaffe, dann macht mir das ein gutes Gefühl.
Ein Kind zu irgendwas zu zwingen, damit es in der nächsten Arbeit eine Zwei schreibt, ist nicht mein Ziel. Weil das ist „Training to the test“, danach abgehakt, dann kommt die nächste Hürde.
Eines meiner größten Ziele ist es, dass Kinder lernen, weil sie lernen wollen.
Aber das lernt man ja mit der Musik: Wenn ein Kind mit Fleiß an eine Sache rangeht, etwas schaffen will und es dann auch schafft, wird es automatisch beim nächsten Mal noch einen Zahn drauflegen und noch mehr wollen. Aber es muss intrinsisch motiviert sein und von innen kommen. Also der Wille, etwas zu schaffen, muss da sein.
Du investierst an deiner Geschwister-Scholl-Schule viel Zeit in Musik. Weil das eine Möglichkeit ist, Kindern gesunden Ehrgeiz beizubringen?
Also die Musik ist im Prinzip, wenn man jetzt über moderne Pädagogik spricht, eigentlich das Paradebeispiel, wie Lernen funktionieren sollte. Denn ein Kind, das irgendwann auf einer Bühne steht, einen tollen Auftritt hinlegt und dann die Leute klatschen: Das macht das Kind glücklich. Dieses Kind hat in der Regel vorher sehr viele Stunden alleineirgendwo gesessen und an diesem Instrument lange geübt.
Das heißt, es hat sich alleine mit etwas auseinandergesetzt, um ganz am Ende dieses langen Weges dieses tolle Gefühl, diesen Glücksmoment zu erleben, wenn alle klatschen.
Aber diesen Moment gibt es nur mit diesem langen Weg vorher, und Kinder verstehen das sehr schnell und nehmen dieses Verständnis mit in andere Bereiche ihres Lebens.
Wenn du dir drei Dinge wünschen könntest, die dich am besten durchs Älterwerden bringen, was wäre das?
An allererster Stelle Gesundheit. Zweitens dann gesunde Beziehungen, weil ich ganz sicher bin, dass Beziehungen der Schlüssel zum Glück sind. Bewusste Beziehungen, der Partner, die Familie, Freunde – echte Beziehungen, in denen man sich sicher und aufgehoben fühlt.
Und das Dritte ist dieses Selbstbewusstsein, das aus dem eigenen Tun herauswächst. Dass ich weiß, was ich erreicht habe, das habe ich selber erreicht.
Stolz auf das Selbsterreichte zu sein, ist für mich als Mensch und als Schulleiter ein Schlüsselerlebnis.
Wir haben im Moment diesen Trend: Work-Life-Balance. Das Wort alleine erzeugt schon Erwartung, dass die Freizeit und das persönliche Glück wichtig sind und die Arbeit ja nur Mittel zum Zweck ist.
Aber Arbeit muss genauso ein Teil deines Lebens sein, der dich mit Freude erfüllt, wie das, was du in deiner Freizeit hast. Der Job an sich, der muss so sein, dass er dich auch mit einer gewissen Zufriedenheit erfüllt. Der ist ein Teil deines Lebens und die paar Sachen, die da nicht schön sind, die gehören auch dazu.
Also Augen auf bei der Jobwahl. Macht bitte nichts nur wegen des Geldes.
Gerade als Lehrer in der Schule sollte einen der Job erfüllen.
Wir haben an der Geschwister-Scholl-Schule viele gute und sehr leistungsbereite Lehrerinnen und Lehrer, die viel entwickeln im Moment. Die nicht nur unterrichten, sondern auch ganz viel an Konzepten arbeiten und Unterricht weiterentwickeln wollen. Das würden die nicht machen, wenn sie sich unwohl fühlen würden. Die wollen diese Schule mit weiterentwickeln, dass sie nicht so bleibt, wie sie ist.
Da ist so eine Dynamik in der Schule entstanden, dass ich als Schulleiter manchmal eher sagen muss, langsam. Nicht gleich alles umwerfen, Schritt für Schritt .
Zum Thema Leistungsbereitschaft habe ich vor kurzem noch ein Zitat gehört von Muhammad Ali, der mal gefragt wurde, wie viele Liegestützen er jeden Tag macht. „Keine Ahnung: Ich fange erst an zu zählen, wenn es wehtut”. Das spiegelt so ein bisschen die Einstellungen des Kollegiums an meiner Schule im Moment wider.

Was ist denn das Wichtigste, das du deinen eigenen Kindern mitgeben möchtest?
Einen starken Willen, Selbstvertrauen und dass der Erfolg durch Mühe und Einsatz kommt und nicht geschenkt wird.
Aber auch das notwendige Selbstbewusstsein, damit sie einfach starke Wurzeln haben und nicht Dinge tun, um anderen zu gefallen. Denn darin sehe ich eine große Gefahr.
Und natürlich das Gefühl von Sicherheit in der Familie.
Wenn du einen Tag in Deutschland etwas bestimmen könntest, was wäre das?
Definitiv viel mehr Geld für Bildung und Erziehung ausgeben. Und zwar richtig viel mehr Geld.
Aber das muss ich vielleicht jetzt noch ein bisschen präzisieren: Geld für Bildung, aber nicht einfach per Gießkanne, sondern ich würde gezielt Innovationen im Bildungsbereich stärker unterstützen. Es gibt neue Lernformen, die neue Raumkonzepte und neue Bauformen erfordern. Und es gibt auch Schulen, die das schon gut und erfolgreich umsetzen. Aber das ist noch nicht die Regel.
Ein schönes Beispiel ist die Alemannenschule in Wutöschingen, an der Schweizer Grenze. Das ist ein moderner Komplex mit ganz vielen Möglichkeiten. Und da lernen Schülerinnen und Schüler, selbstbestimmt zu lernen. Sie bestimmen selbst, in welchem Tempo, in welcher Reihenfolge sie was lernen. Wenn Schüler aus so einem Umfeld in das Arbeitsleben einsteigen, müssen sie nicht erst neu lernen, innovativ zu arbeiten: Sie können das schon.
Stichwort innovativ sein: Liegt da ein Problem für unsere Wirtschaft, das man in der Schule lösen müsste?
Ganz bestimmt. Das Gute ist, diese Konzepte gibt es ja schon in der Realität. Es gibt zum Beispiel Input-stunden: Schüler kommen gezielt, holen sich ihren Input und gehen dann zurück zum Arbeitsplatz und versuchen, diesen Input umzusetzen. Da gibt es also eine Stelle, da wird der Input gesammelt und dort können die Schüler hingehen und sich die nächste Aufgabe holen.
Damit wird die Situation umgekehrt: Anstatt, dass der Lehrer den Schülern die Aufgaben „reindrückt“, holen die Schüler sich ihre Aufgaben ab. Aus Push wird Pull, aus Abarbeiten wird selbstbestimmtes Arbeiten. Lehrer sind Input-Geber und Lernbegleiter.
Im Detail sieht das so aus: Es gibt Module, die man abarbeiten muss – die etwas einfacheren Dinge – und damit hat man dann schon mal seine Drei oder Vier sicher. Wenn man aber eine Eins oder eine Zwei will, muss man weitermachen. Dann muss man die höherwertigen Module machen und muss die auch noch schaffen. Und es gibt keine Klausuren mehr, sondern Gelingtests.
Wir werden nächstes Jahr einen Piloten starten mit zwei Klassen, die so arbeiten.
In allen Fächern oder nur in bestimmten?
Nur in den Hauptfächern.
Das hört sich spannend an. Viel Glück damit und vielen Dank für das Gespräch.
Wer noch nicht genug von Geschichten aus der Schule gelesen hat: hier geht’s zum Artikel über Peter Küsters.