“California is America, but sooner”

von | Nov 22, 2024

Seit dem Wahlausgang in den USA kann man oft hören, dass Trump alle grünen Maßnahmen zurückdrehen wird und die USA daher ihre Führung in grüner Technologie verlieren wird.

Die ganzen USA werden verlieren? Na ja, fast: Im Westen des Landes liegt eine mächtige Volkswirtschaft, die traditionell schon immer vor dem Rest Amerikas segelt.

Dort startete die Initiative gegen Blei im Benzin, das abschließende Verbot und dort, wo man grundsätzlich größer denkt als im Rest des Landes, begann mit dem Ausbau von „Freeways“ das goldene Zeitalter der Individualmobilität – und dort endet es nun auch. Mit einem Mega-Projekt, dass nicht auf die Zielgerade, sondern in den Bahnhof rollt: die High-Speed-Eisenbahn von LA nach San Francisco.

Hört sich erstmal nicht spektakulär an, zeigt aber ein Umdenken. Was bleibt, ist die Größe Kalifornischer Ideen und die Härte in der Umsetzung.
„ … this will be among the very fastest mainline high-speed rail systems running anywhere on Earth.“ schreibt Wired-Autor James Fallows in seinem Artikel „California will keep moving the world forward“.

Aha, so klingt das schon amerikanischer. Dagegen muss jedes deutsche Start-Up auch in der Trump-Ära erstmal anstinken können. Moralisch und finanziell.

Die Idee ist daher richtig: grüne Technologien sind die Treiber der Wirtschaft von Morgen. Hier braucht es aber echte disruptive Ideen und keine halbseidenen Effizienzsteigerungsmaßnahmen rund um das alte, produzierende Gewerbe.

„Wir machen munter weiter wie bisher, aber mit KI-Unterstützung im Wählscheibentelefon“ hört man oft bei deutschen Start-Up Pitch-Veranstaltungen, während sich Kleinstinvestoren mit dem Sekt in der Hand um ein Mockup der neuen, selbstlernenden Gemüsereibe versammeln.

„ … the America taking shape on its Pacific coast is again inventing solutions far more rapidly than conventional wisdom has accounted for.“ heißt es im Artikel weiter.

Um im Wettlauf um grüne Technologien mitzuhalten – oder sich vielleicht sogar durchzusetzen – braucht es also nicht die Hoffnung auf ein Scheitern der US-Gründer, sondern Mega-Ideen und echt viel Kohle.
Kein amerikanisches Start-Up – und schon gar kein kalifornisches – wird nach Deutschland umsiedeln, nur weil im Osten des Landes etwas schiefläuft. Die haben gerade alle abgestimmt, und die meisten mit dem Portemonnaie in der Hand und nicht mit dem Verstand oder dem Gewissen.

Was lernen wir also aus so einem Artikel:
–  Grün kommt: wenn die Amis so etwas machen, wird es sich auch lohnen
–  Mobilität wird sich ändern (müssen)
–  Wir brauchen Ideen, Mut, Investitionsbereitschaft

Zu diesem Thema gibt es einen lesenswerten Artikel auf wired: “Even Under Trump, California (Yes, That Hellscape) Will Keep Moving the World Forward”

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