10 Bücher, die in Amerika verboten sind und genau deshalb auf deine Leseliste gehören

von | Nov. 14, 2025

Moderne Bibliothek mit prall gefüllten Bücherregalen – Sinnbild für literarische Vielfalt und freien Zugang zu Bildung. Kontrast zur Realität der Buchverbote USA

Buchverbote USA – das klingt wie ein Kapitel aus Orwells 1984, ist aber bitterer Alltag. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich in der 5. Klasse Die letzten Kinder von Schewenborn gelesen habe – ein Endzeitroman mit verstrahlten Hunden, toten Familien und dem langsamen Zerfall der Zivilisation – dann kann ich heute nur darüber schmunzeln, dass in den USA Jugendromane verboten werden, weil sich darin ein queerer Junge verliebt oder ein Mädchen ihre Periode erwähnt.

Vor allem Bücher, die Sexualität, Gewalt oder Identität thematisieren, geraten immer wieder auf die schwarze Liste. Der Vorwurf lautet oft: nicht altersgerecht, zu sexualisiert, zu gewalttätig oder zu religionskritisch. Kurz gesagt: zu nah dran an der Realität vieler Menschen. Spätestens jetzt kann man nur noch verständnisvoll sagen: Stimmt, das sollte man wirklich niemandem zumuten!

Buchverbote USA – warum sie ein Warnsignal sind

Aber mal ernsthaft: eigentlich gibt es bei diesem Thema keinen Grund zum Lachen. Seit Jahren werden in Amerika aus absurden Gründen tausende Bücher aus Schul‑ und Bibliothekseinrichtungen verbannt. Einfach nur, weil sie unbequem sind. Damit wird nicht nur die Titel‑Auswahl eingeschränkt, sondern auch die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Es gibt weniger Auseinandersetzung mit der Vielfalt von Identitäten, verschiedenen Lebenserfahrungen oder historischen Zusammenhängen. Klingt super, oder?

Die Verbotswelle kommt nicht aus dem Nichts. Dahinter steht vor allem eine politische Stimmung, die sich gezielt gegen Vielfalt, Aufklärung und kritisches Denken richtet. In vielen Fällen sind es auch lokale Elterninitiativen oder Bürgergruppen, die sich aktiv in die Auswahl von Schulbüchern und Bibliotheksbeständen einmischen wollen. Manche dieser Gruppen verbreiten gezielt Listen „problematischer“ Bücher und starten Kampagnen, um Literatur verbieten zu lassen. Es sind aber nicht nur angry Karens und Chads, die was gegen Bildung haben. Dazu kommen noch Schulbehörden und Politiker*innen, die mitziehen.

Und dann ist da noch der sogenannte „Kulturkampf“, der vor allem in rechten Medien seit Jahren gepusht wird. Themen wie Rassismus, queere Identität oder sexuelle Aufklärung werden dort nicht als Bildungsinhalte, sondern als Gefahr inszeniert. Das Ergebnis: Bücher, die diese Realitäten abbilden, gelten plötzlich als ideologisch oder unangemessen. Aber statt sie zu verbannen, müsste man sie einordnen, sie diskutieren und von ihnen lernen.

Denn genau darum geht es doch. Junge Menschen sollen lernen, wie sie mit Widersprüchen umgehen. Mit Geschichte. Mit Vielfalt. Mit sich selbst. Bücher, die unsere Köpfchen herausfordern, sind keine Gefahr – sie sind eine Möglichkeit, voranzukommen.

Buchverbote USA: Warnschild mit der Aufschrift „Start Danger Zone“ – Symbolbild für Zensur, Kulturkampf und die politische Brisanz rund um

Diese Bücher stehen auf der Verbotsliste und gehören in dein Bücherregal

Dass grade kritische Literatur in Amerika verschwindet, ist ein Grund zur Sorge. Aber auch ein Anlass, sie erst recht zu lesen. Deswegen kommen hier jetzt 10 verbotene Bücher, die es wert sind, gelesen und diskutiert zu werden:

All Boys Aren’t Blue – George M. Johnson

ISBN:‎ 978-0374312718

Worum geht’s?

Eine autobiografische Erzählung über das Aufwachsen als Schwarzer, queerer Junge in den USA. Es geht um Identität, Familie, Diskriminierung, sexuelle Selbstfindung und um das Recht, gehört zu werden.

Warum ist es verboten?

Wegen offener Sprache über Sexualität, queere Identität und Erfahrungen mit Diskriminierung.

Warum solltest du es lesen?

Weil es zeigt, wie viel Mut es braucht, man selbst zu sein und wie empowernd es sein kann, wenn man sich in einem Buch wiederfindet.

Tagebuch – Anne Frank

ISBN:‎ 978-3596152773

Worum geht’s?

Das echte Tagebuch eines jüdischen Mädchens, das sich mit ihrer Familie während der NS-Zeit versteckt. Sie beschreibt den Alltag im Versteck, ihre Gedanken über die Welt und ihr Erwachsenwerden.

Warum ist es verboten?

In einzelnen Fällen wegen „unangemessener Inhalte“ oder politischer Ablehnung des historischen Kontexts.

Warum solltest du es lesen?

Weil es eines der stärksten Zeugnisse gegen Hass und Verfolgung ist. Direkt, ehrlich und unfassbar menschlich.

1984 – George Orwell

ISBN:‎ 978-3548234106

Worum geht’s?

Ein totalitärer Überwachungsstaat kontrolliert jede Handlung und jeden Gedanken. Es wird eine Welt ohne Wahrheit, dafür aber voller Angst und Kontrolle beschrieben.

Warum ist es verboten?

Wegen staatskritischer Inhalte, sexueller Szenen und angeblicher „negativer Botschaft“.

Warum solltest du es lesen?

Weil es hilft, Machtstrukturen zu durchschauen und zu verstehen, wie wichtig Meinungsfreiheit ist.

Die Tribute von Panem – Suzanne Collins

ISBN: 978-3-7891-2127-2

Worum geht’s?

In einer dystopischen Zukunft kämpfen Jugendliche in einer tödlichen Arena ums Überleben während sich im Hintergrund ein Systemwandel anbahnt.

Warum ist es verboten?

Wegen Gewalt, Tod und der Kritik an autoritären Systemen.

Warum solltest du es lesen?

Weil es Fragen stellt, die aktueller kaum sein könnten: Wer hat Macht? Was ist Gerechtigkeit? Und wie funktioniert Widerstand?

Das Schicksal ist ein mieser Verräter – John Green

ISBN: 978-3423625838

Worum geht’s?

Zwei krebskranke Jugendliche verlieben sich und sprechen über Liebe, Endlichkeit und das, was nach einem Leben bleibt.

Warum ist es verboten?

Wegen Sexualität, Krankheitsthematik und emotionaler Tiefe. Manche würden sagen, es ist „zu viel“ für Jugendliche.

Warum solltest du es lesen?

Weil es ehrlich über Leben und Tod spricht und zeigt, dass Verletzlichkeit keine Schwäche ist.

Harry Potter und der Stein der Weisen – J.K. Rowling

ISBN: 978-3551559227

Worum geht’s?

Ein Junge erfährt, dass er ein Zauberer ist und entdeckt eine magische Welt voller Abenteuer, Freundschaft und dunkler Bedrohungen.

Warum ist es verboten?

Wegen „Magie“, „Okkultismus“ und religiöser Bedenken.

Warum solltest du es lesen?

Weil es zeigt, dass Mut, Loyalität und Freundschaft mächtiger sind als Angst. Und weil eine ganze Generation damit aufgewachsen ist.

Schlachthof 5 – Kurt Vonnegut

ISBN: 978-3499253133

Worum geht’s?

Ein Soldat erlebt die Bombardierung von Dresden und wird durch Zeit und Raum geschleudert. Ein surrealer, pazifistischer Roman über Krieg und Trauma.

Warum ist es verboten?

Wegen Gewalt, sexueller Szenen und Kritik an Militär und Religion.

Warum solltest du es lesen?

Weil es ein radikal anderes Kriegsbuch ist. Schräg, bitter, aber notwendig realistisch.

The Autobiography of Malcolm X – Malcolm X

ISBN: 978-0-345-35068-8

Worum geht’s?

Die Lebensgeschichte eines der wichtigsten afroamerikanischen Bürgerrechtler: Vom Straßenleben zum politischen Aktivismus.

Warum ist es verboten?

Wegen kontroverser politischer Aussagen, Rassismuskritik und vermeintlicher „Radikalität“.

Warum solltest du es lesen?

Weil es zeigt, wie Wandel durch Bildung, Haltung und die Kraft der eigenen Stimme möglich ist.

Gender Queer – Maia Kobabe

ISBN: 978-3956404153

Worum geht’s?

Ein autobiografischer Graphic Novel über die Suche nach der eigenen Geschlechtsidentität – ehrlich, bildstark, bewegend.

Warum ist es verboten?

Wegen queerer Inhalte, sexueller Darstellung und Identitätsfragen.

Warum solltest du es lesen?

Weil es hilft zu verstehen, dass Geschlecht nicht schwarz-weiß ist und, dass jede Identität wertvoll ist.

Eine wie Alaska – John Green

ISBN 978-3-423-62403-9

Worum geht’s?

Ein Teenager verliebt sich in ein außergewöhnliches Mädchen und versucht, nach ihrem plötzlichen Tod zu verstehen, was wirklich zählt.

Warum ist es verboten?

Wegen Sexualität, Tod, Alkohol und Sprache.

Warum solltest du es lesen?

Weil es ehrlich ist. Es geht um Liebe, Verlust, Fragen des Lebens und den Versuch, Antworten zu finden.

Zum Abschluss

Diese Bücher sind unbequem. Aber unbequem ist nicht schlecht. Unbequem bedeutet für diese Werke: Sie fordern heraus, reißen auf, machen wach.

Gerade in einer Zeit, in der Fakten verhandelbar erscheinen und Meinungen zu Wahrheiten werden, brauchen wir Literatur, die widerspricht. Die zeigt, wie es sich anfühlt, ausgeschlossen zu sein. Und wie man es schafft, wieder aufzustehen.

Ein Satz, der bei der Recherche zu diesem Thema immer wieder in meinem Kopf aufgeploppt ist:

Wenn ein Buch verboten wird, lohnt sich der Blick hinein fast immer.


Chrissy

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