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Sind KI-generierte Weihnachtskarten das Lametta unserer Zeit?

Dezember 21, 2023

Künstliche Intelligenz (KI) soll in Zukunft beim Klimaschutz helfen, doch im Moment ist eher ein stark steigender Energieverbrauch der KI-Rechenzentren das Problem.

Ein Beitrag von

Frank Krupka

Es ist die Zeit der großen Gefühle. In unzähligen Büros, Werbeagenturen und Vorzimmern werden mit leuchtenden Augen Prompts geschrieben, um die KI des Vertrauens mit der Generierung einer eigenen, individuellen Weihnachtskarte zu beauftragen.

Und so entstehen – scheinbar völlig kostenlos und ganz umsonst – Millionen Bilder von malerischen Motiven, die die jeweils landesüblichen Weihnachtsmotive in unendlichen Variationen wiederkäuen.

Völlig kostenlos? Eher nicht. Ganz im Gegenteil.

Forscher sehen KIs als enorme Stromfresser

In einem sehr spannenden Artikel zitiert die Zeit den Datenwissenschaftler Alex de Vries. Der schätzt, dass wenn jede Google-Anfrage KI nutzen würde – also etwa 9 Milliarden pro Tag – dieser Energieverbrauch pro Jahr dem jährlichen Energieverbrauch Irlands entsprechen würde.

Da Rechenzentren im Moment für etwa 4 bis 5 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich sind, diese Zahl aber nach Schätzungen einiger Experten auf bis zu 30 Prozent ansteigen könnte, ist hier also viel Platz für Innovationen, speziell zur Energieeinsparung.

Big Tech ist gefordert

Für die nahe Zukunft gilt es zu bedenken, dass nicht nur das Training einer KI Energie verbraucht. Jedes Mal, wenn ein Text oder Bild generiert wird, läuft der Zähler.

Google nutzt nach eigenen Angaben bereits Verfahren, um den Energieverbrauch zu senken. Dazu argumentiert man, dass in der Kosten-Nutzen-Rechnung die Energieersparnis zum Beispiel durch clevere, KI-gestützte Routenführung in Google Maps eingerechnet werden muss.

Wieviel Energie verbraucht denn nun die diesjährige Weihnachtsmotiv-Generierungs-Euphorie? Schwer zu schätzen. Ganz sicher sind sich auch Experten nicht, aber der Wille, etwas zu verändern, ist da.

clean-IT Konferenz

So trafen sich zum Beispiel im Oktober 2023 internationale Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik am Hasso-Plattner-Institut zur „clean-IT-Konferenz“ und diskutierten über KI und Nachhaltigkeit.

Hier wichtige Eckpunkte:

  • KI-Innovationen und Wissenstransfer: Die Konferenz präsentierte Beispiele für nachhaltige KI-Anwendungen von Unternehmen wie SAP und Start-ups
  • Holger Karl stellte das KI-Servicezentrum Berlin-Brandenburg am HPI vor und diskutierte die Bedeutung der generativen KI für Unternehmen
  • Erklärung zur Energieeffizienz: Zum Abschluss der Konferenz unterzeichneten Prof. Ralf Herbrich vom HPI und Dr. Tina Marie Kaarsberg vom US-Energieministerium eine Erklärung, die für das weitere Engagement im Bereich der Energieeffizienz von Computersystemen steht. Die Erklärung zielt darauf ab, die Energieeffizienz von Mikroelektronik alle zwei Jahre zu verdoppeln

Einen ausführlicheren Artikel zur Konferenz gibt es auf der Website des HPI: Die clean-IT-Konferenz 2023 (hpi.de)

Der Artikel von Dr. Torsten Beyer beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Energieverbrauch des Internets: Das Internet – die größte kohlebetriebene Maschine der Welt

Foto von Chad Madden auf Unsplash

 

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