Die Party ist vorbei. Schön war’s, aber jetzt ist es höchste Zeit zu gehen!
Dieses Gefühl haben heutzutage eine Menge Leute auf Social Media. Irgendwie ist der Lack ab. Man hat verstanden, dass das Geschäftsmodell vom Streit lebt und dass nur sehr wenig positive Effekte in der echten Welt relevant sind.
Vaude zieht jetzt als nächstes Unternehmen die Reißleine und verlässt die rauchenden Trümmer von Twitter, das auch für bekennende Echtzeitnachrichten-Junkies kaum noch mehr ist als eine Brutstätte für rechtsradikale Hassredner und Bots.
Dabei ist X sicher ein Extrembeispiel für die negativen Auswüchse von falsch verstandener »freier« Rede. Aber ganz ehrlich: wenn man mal genau hinschaut, zeichnen sich auf allen Plattformen dieselben Tendenzen ab. Mal mehr oder weniger gut verdeckt – je nach Dichte des beteiligten Bildungsbürgertums.
Gerade Unternehmen, die sich Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, sehen kaum noch eine andere Möglichkeit, als der aggressiven Stimmungsmache einfach aus dem Weg zu gehen.
Ist das schon ein Trend, der das Ende einläutet? Mathematiker sagen »Ja«.
Genauso, wie sich der Aufstieg einer Social Media Plattform darstellt, findet nämlich auch der Abstieg statt: exponentielles Wachstum, bei dem die User-Zahlen am Anfang scheinbar langsam ansteigen, bis zu dem Augenblick, an dem es explodiert. Am Ende halt andersherum. Langsam, fast unbemerkt, bis die kritische Masse unterschritten wird und es plötzlich ganz ruhig wird. Fragt mal den Tom von MySpace, wie schnell so ein Trend eskalieren kann und die Plattform stirbt 😉
Falls es so kommt, dauert es noch und zweitens: es macht ja auch nichts. Heute vermisst ja auch niemand MySpace oder StudiVZ.
In ein paar Jahren wird klar werden, dass der Beitrag von Plattformen wie Facebook, Xing oder ähnlichen zur Weiterentwicklung unserer Zivilisation bei null liegt.
Ganz im Gegenteil: Social Media hat sogar einen großen Anteil am Misserfolg und am schlechten Image von Klimaschutz und Nachhaltigkeit.
Misserfolg? Läuft doch, oder?
Klares Nein. Ohne politische Brille und völlig unvoreingenommen müsste jeder Mensch am Fortbestand der Menschheit interessiert sein. Zu dem Thema kann es keine unterschiedlichen Meinungen geben.
Glaubt man – bis man Diskussionen auf Social Media verfolgt!
Ohne Namen oder Themen zu benennen: wie kann es sein, dass Maßnahmen, die dem Klimaschutz und der Nachhaltigkeit dienen, verteufelt und abgelehnt werden, weil sie „meiner Meinung nach nur 2 Stück CO2 sparen du nicht 5, wie in der Studie behauptet wird. Die also völlig falsch ist und daher muss die gesamte Maßnahme abgelehnt werden!“.
Klingt absurd? Ist leider Alltag.
Verständlich, dass in solch einem Gesprächsklima jeder Werbe-Euro in Querdenker-Diskussionen und Polit-Clown-Besserwisserei verdampfen muss.
Vaude und andere geben also nicht auf, sondern sind für ihre Sache auf dem richtigen – weil erfolgversprechenden – Weg.