Buch der Woche: We Die Alone von David Howarth

von | Nov. 27, 2025

Norwegen wie beschrieben in We Die Alone von David Howarth

We Die Alone erzählt eine wahre Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg und sie klingt so unglaublich, dass sie frei erfunden wirkt.

Im Mittelpunkt steht Jan Baalsrud, norwegischer Soldat und Mitglied einer Spezialeinheit, der verwundet und allein durch die arktische Wildnis fliehen muss. Autor David Howarth, selbst Offizier der Royal Navy, hörte die Geschichte erstmals in einem Militärbericht. Zehn Jahre später begab er sich mit Baalsrud an die Orte der Geschichte, sprach mit den Menschen, die halfen, die Flucht zu ermöglichen, und rekonstruierte eine der außergewöhnlichsten Überlebensgeschichten des Krieges. Howarth schreibt als Historiker, Zeitzeuge des Krieges und jemand, der die Fjorde selbst befahren hat – seine Erzählung wirkt dadurch umso fesselnder und authentischer.

Im März 1943 landen zwölf norwegische Männer an der arktischen Küste Norwegens. Seit drei Jahren haben sie ihre Heimat nicht betreten. Als die Deutschen einmarschierten, wurden sie nach Schweden vertrieben. Baalsrud selbst hat in dieser Zeit die halbe Welt durchquert, um England zu erreichen – über Schweden, Russland, Indien, Afrika, Brasilien und die USA. In England schloss er sich der Linge Company an: einer norwegischen Spezialeinheit für Sabotage und Aufklärung im besetzten Norwegen.

Ihre Mission in diesem eisigen März: mit dem Fischkutter Brattholm von den Shetland Islands aus unbemerkt nach Norwegen segeln, den deutschen Flugbetrieb in Bardufoss sabotieren und den lokalen Widerstand organisieren und stärken. Acht Tonnen Sprengstoff, Waffen, Essen, wintertaugliche Ausrüstung und drei Funksender befinden sich im Laderaum. Für den Ernstfall ist der Kutter mit einer Zündvorrichtung ausgestattet. Sollte die Mission fehlschlagen, würde das Schiff mitsamt aller sensiblen Informationen gesprengt werden.

Norwegen ist für das Deutsche Reich von enormem strategischem Wert. Die zerklüftete Atlantikküste ist nahezu uneinnehmbar, die schmale Seestraße zwischen dem Nordkap und dem arktischen Eis entscheidet über den Nachschub der Alliierten an die Sowjetunion. In den dünn besiedelten Gebieten befinden sich mehr deutsche Soldaten als Norweger.

Beim Eintreffen der norwegischen Spezialeinheit auf der Insel Rebbenesøya verläuft zunächst alles unauffällig. Die Tarnung als unscheinbarer Fischkutter funktioniert, deutsche Patrouillen lassen die Brattholm unbehelligt passieren. Doch ein Missverständnis wird der Besatzung schließlich zum Verhängnis: Ihr Kontaktmann vor Ort – ein Ladenbesitzer – ist verstorben; sein Nachfolger trägt zwar denselben Namen, ist jedoch weit weniger vertrauenswürdig. Aus Angst vor den Nazis verrät er die Männer an die Wehrmacht, um die Sicherheit seiner Familie zu gewährleisten.

Buchtitel We Die Alone von David Howarth

We Die Alone

David Howarth

Herausgeber ‏ : ‎ Canongate Books Ltd.
Erscheinungstermin ‏ : ‎ 5. August 2010
Sprache ‏ : ‎ Englisch
ISBN-10 ‏ : ‎ 1847678459
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-1847678454

Mit einem deutschen Kriegsschiff im Nacken bleibt keine Zeit. Die Männer leiten die verzögerte Sprengung ein, lassen die Schlauchboote zu Wasser, Baalsrud feuert zurück. Doch ihr Boot wird zerschossen, sinkt und die Flucht endet im eiskalten Fjord. Als Baalsrud das Ufer erreicht, sind bereits Kameraden gefallen. Er ist verletzt, nur ein Stiefel ist ihm geblieben, und mindestens fünfzig deutsche Soldaten sind auf der Jagd nach ihm. Auf einer kleinen Insel im Nordpolarkreis, umgeben von Schnee, Bergen und Meer.

Wie Baalsrud es dennoch schafft, zu entkommen, über vereiste Gebirgspässe, durch Schneestürme, durch deutsche Kontrollpunkte, ist kaum zu begreifen. Seine Flucht dauert Wochen, in denen er teils tagelang im Schnee vergraben ausharren muss. Er kämpft nicht nur gegen die Wehrmacht und die Natur, sondern auch gegen seinen eigenen Körper, der ihm nach und nach den Dienst verweigert. Der Titel We Die Alone wirkt im ersten Moment düster. Doch beim Lesen bekommt er eine neue Bedeutung: Jan Baalsrud überlebt nicht allein. Über 60 Menschen riskieren ihr Leben und das ihrer Familien, um ihm zu helfen, ihn zu verstecken, zu versorgen, weiterzuschicken. Ohne diese Kette aus Tapferkeit und Solidarität hätte er in der arktischen Einsamkeit keine Chance gehabt.

We Die Alone ist ein Buch, das zeigt, wie brutal Krieg sein kann, wie viel Mut und Mitgefühl einzelne Menschen entfalten und welche unglaublichen Leistungen durch unbeirrbare Entschlossenheit möglich sind. Eine Fluchtgeschichte, die niemand erfindet, weil man sie einfach nicht glauben würde.


Tom

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